Tihany

Diese winzige Gemeinde auf der Tihany-Halbinsel liegt in malerischer Umgebung und ist eines der beliebtesten Reiseziele am Balaton (Plattensee). Die Halbinsel erstreckt sich vom Nordufer aus weit in den See hinein, und die beiden Türme der Benediktinerabtei, das Wahrzeichen von Tihany, sind von weitem zu sehen. Außer den Attraktionen am Seeufer gibt es hier noch viel mehr Faszinierendes: Denkmale der Geschichte, die Tierwelt der Binnenseen, die im Frühling die duftenden Lavendelwiesen…

Die alte Siedlung Tihany wurde bereits im Mittelalter gegründet, als 1055 András I. hier die Grabstätte der königlichen Familie und oberhalb davon das Kloster - in dem er Benediktinermönche ansiedelte - erbauen ließ. Zu dieser Zeit wurde hier der Stiftungsbrief der Abtei von Tihany, das älteste erhaltene Schriftdokument der ungarischen Sprache geschrieben, in diesem überwiegend lateinischen Text sind mehrere ungarische Wortverbindungen enthalten. Das Original liegt in Pannonhalma.

Das während der Türkenkriege im 16.-17. Jahrhundert zur Burg umgebaute Kloster wurde vollständig vernichtet, die darunter liegende Unterkirche blieb jedoch erhalten und bewahrt seit fast 1000 Jahren die einzige ungarische Königsgruft, die sich an ihrem ursprünglichen Platz befindet und auch heute noch besichtigt werden kann.

Die Kirche in ihrer heutigen Form wurde im 18. Jahrhundert im Barockstil erbaut, die Fresken wurden von namhaften Künstlern geschaffen. Wer hier eintritt, den empfängt ein überwältigender Anblick. Die über 100 Jahre alte Orgel wurde im 2. Weltkrieg bedauerlicherweise durch eine Granate, die in die Kirche einschlug, beschädigt. Nach der Wende konnten die Benediktiner die Abtei neben der Kirche wieder in Besitz nehmen, sodass sie seitdem wieder ihre ursprüngliche Funktion ausüben kann.

In der Abtei wird aber nicht nur an die Vergangenheit, sondern auch an die Zukunft gedacht: Bei der Sonnenfinsternis 1999 wurden 5000 Flaschen Wein im Keller der Abtei eingemauert, die man erst bei der nächsten Sonnenfinsternis öffnen wird.

Das Freilichtmuseum

Nach einem kurzen Spaziergang erreichen wir das Freilichtmuseum, das die lokale Volksarchitektur veranschaulicht. Hier kann man erleben, wie einst die Häuser der Fischer, Töpfer und Bauern aussahen und welche Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstände früher verwendet wurden.

Die Mönchszellen (Barátlakások)

Eine einzigartige Attraktion stellen die Mönchszellen auf der Halbinsel dar, das ist die einzige gut erhaltene Einsiedlersiedlung in Mitteleuropa. Die Zellen wurden von den von András I. hier angesiedelten Mönchen in die 20 Meter hohe Basalttuff-Felswand gehauen.

Burgruinen

Auf der Halbinsel stand nicht nur die Abtei, sondern auch eine Burg. Die Grundmauern des Wohnturms aus der Arpadenzeit sind auf dem Csúcs-Berg noch heute zu sehen.

Der Binnen- und der Außensee (Belső-tó, Külső-tó)

Das Wasser des Außensees floss früher bei hohen Wasserständen mit dem Balaton (Plattensee) zusammen, heute wird er nur noch vom Regenwasser gespeist. Er beherbergt eine bedeutende Flora und Fauna, außer geschützten Vogelarten leben hier sogar Otter. Der Binnensee ist wasserreicher und ist vor allem bei Anglern beliebt.