Veszprém (Wesprim, Weißbrunn)

Nördlich vom Plattensee befindet sich die „Stadt der Königinnen“, die mit ihrem historischen Stadtzentrum die malerischste Siedlung von Mittel-Transdanubien ist. Neben der Burg, den alten Barockgebäuden und den verwinkelten Gassen wird Veszprém von jugendlichem, bunten Leben geprägt, das die Stadt den Tausenden hier Studierenden und auch der Urlauberschar vom Plattensee verdankt.

Die Stadt liegt am Schnittpunkt von drei ungarischen Landschaften - zwischen Bakony-Gebirge, Balaton-Hochland und der Veszprém-Hochebene. Bereits im 5. Jahrtausend v. Chr. existierte hier eine Siedlung.

Nach der Überlieferung wurde Veszprém auf fünf Hügeln (Várhegy, Jeruzsálemhegy, Temetőhegy, Kálvária-hegy, Benedek-hegy) erbaut, aber wahrscheinlicher ist, dass die Einwohner mit dem Bau nicht auf den Hügeln, sondern in den Tälern begannen. Die Burg und die umliegenden Dörfer, die im Mittelalter noch selbstständig waren, verschmolzen mit der Zeit miteinander und wurden schließlich zu einer Siedlung.

In Veszprém stand eine der ältesten ungarischen Steinburgen, da hier - neben Esztergom und Székesfehérvár - schon zur Zeit von Fürst Géza bereits eine Steinburg stand, obwohl in der damaligen Zeit noch überwiegend Erdschanzen angelegt wurden. Vielleicht konnte sie deshalb den Tatarenheeren widerstehen, sie zogen von den Burgmauern ab.

Bis zum Ende des 13 Jahrhunderts war die Burg gleichbedeutend mit der Stadt. Hier wurde eine Universität gegründet, und Béla IV. ließ hier, im Kloster neben der Burg seine (später heiliggesprochene) Tochter Margit erziehen.

Veszprém war eine der am frühesten organisierten Gespanschaften und einer der beliebtesten Aufenthaltsorte von Gizella, der Frau König Istváns I., später war die Stadt über mehrere Jahrhunderte Schauplatz der Krönungen der ungarischen Königinnen, da das Krönungsrecht dem jeweiligen Bischof von Veszprém zustand.

Die Glanzperiode lag während der Herrschaft von Albert Vetési im 15. Jahrhundert. Das nachfolgende 16. Jahrhundert brachte jedoch wenig Gutes. Veszprém konnte den türkischen Angriffen nicht widerstehen, die Burg hatte verschiedene Herren, ein großer Teil der Einwohner flüchtete.

Das Burgviertel

Nach den Brandkatastrophen, welche die Stadt in Mitleidenschaft gezogen hatten, entstand im 18. Jahrhundert das heutige, barocke Gesicht des Burgviertels. Hier befindet sich unter anderem der Bischofspalast, die Gizella-Kapelle aus dem 13. Jahrhundert, der St.-Michaels-Dom, der noch unter Stephan dem Heiligen und Gizella erbaut wurde, die Szent-György-Kapelle, die als älteste ungarische Kirche gilt. Die Stadtmauer umschließt auch Museen, Schulen und öffentliche Institutionen.

Der Bischofspalast

Der Bau wurde nach Plänen von Jakab Fellner 1765 begonnen, dabei wurden auch Reste des einstigen Königspalastes verwendet. Neben seiner imposanten Vorhalle, dem Treppenhaus und dem Bankettraum sind Bischofsarchiv und Bibliothek erwähnenswert.

Das Fecskendő-Haus und der Feuerturm

In der Vár-Strasse befindet sich das 1814 erbaute Fecskendő-Haus, dessen Bauherr als Erster Wasser aus der Quelle in die Burg leitete. Hier ist auch der Feuerturm zu sehen, der die Burgsilhouette bestimmt, er wurde unter Verwendung von Überresten eines mittelalterlichen Basteiturms erbaut.