Fertőd

Wer eine Reise in die Barockwelt des 18. Jahrhunderts unternehmen will, sollte Fertőd besuchen, weil man so etwas im Schloss Esterhazy noch erleben kann. Das Schloss ist der wichtigste profane Gebäudekomplex des ungarischen Barock, über den bereits zeitgenössische englische und französische Reisebeschreibungen mit Anerkennung sprachen. Joseph Haydn lebte und wirkte hier fast 20 Jahre als Hofkomponist.

Dieser Ort hieß nicht immer Fertőd: Das alte Eszterháza wurde erst 1950 in Fertőd umbenannt. Die Siedlung gehörte einst zum Landgut der reichen Familie Kanizsay, kam dann in den Besitz der Familie Nádasdy, nach der Verurteilung der Anführer der Habsburg-feindlichen ständischen Unabhängigkeitsbewegung im Jahr 1671 wurde das Gut unter kaiserliche Verwaltung gestellt.

Die beschlagnahmten Güter kaufte Pál Eszterházy 10 Jahre später, und 1720 begann der Bau des Schlosses unter Leitung von József Eszterházy. Das erste größere Fest wurde 1770 veranstaltet, als Miklós Eszterházy sein Heim und seine Hofhaltung der Wiener Aristokratie präsentierte. Bereits 1773 besuchte Mária Terézia das Schloss.

In den Garten des hufeisenförmigen Schlosses gelangen wir durch ein wunderschönes schmiedeeisernes Tor; der Weg, der auf das Schloss zuführt, wird von einem Springbrunnen unterbrochen. Der Gebäudekomplex war einst von einem Französischen Garten umgeben, mit weitverzweigten Alleen, die vom Zentrum strahlenförmig ausgingen, er wurde allerdings im 19. Jahrhundert entsprechend der damaligen Mode zum Englischen Garten umgestaltet.

Eszterháza spielte eine bedeutende Rolle im kulturellen Leben der Zeit, die Veranstaltungen und die von Konzerten begleiteten geselligen Veranstaltungen der Aristokratie, die im Schloss stattfanden waren von hohem künstlerischen Niveau. Im Dienst des Herzogs Miklós Eszterházy, der Luxus und Kunst liebte, verbrachte Joseph Haydn den größten Teil seines Schaffenslebens - dieser bedeutende Komponist des 18. Jahrhunderts komponierte nicht nur, sondern leitete auch die Kapelle, stellte das musikalische Programm zusammen und erledigte die alltäglichen Aufgaben eines Musikers.

Im Schloss finden auch heute Konzerte und musikalische Programme statt, die sich wegen des gemeinsamen Erlebens des Barock-Ambientes und der Musik dieser Zeit sehr großer Beliebtheit erfreuen.